Fallbeispiel systemische Beratung

Anna (35) – Wenn Selbstwert leise wird

 

Ein Fallbeispiel für dich aus meiner systemischen Beratung

 

Was passiert eigentlich in einer systemischen Beratung? Viele stellen sich darunter ein Gespräch vor, doch oft ist es viel mehr als das. In meiner Praxis in der Ortenau begleite ich Menschen wie Anna ( auf Wunsch naturnah), die zwar „funktionieren“, aber innerlich längst den Kontakt zu sich selbst verloren haben.

Annas Geschichte ist eine von vielen und gleichzeitig ist sie einzigartig wie jede Beratung auch. In diesem Artikel bekommst du einen realistischen Einblick in einen Beratungsprozess über fünf Sitzungen. Dabei lernst du auch zwei meiner zentralen Methoden kennen: systemische Glaubenssatzarbeit und die Familienaufstellung im Einzelsetting.

 


Ausgangslage: „Ich weiß, dass ich gut bin – aber ich fühle es nicht.“

 

Anna ist 35 Jahre alt, lebt in einer Partnerschaft und arbeitet in einer verantwortungsvollen Position. Ihre Worte beim Erstgespräch:
„Ich habe eigentlich keinen Grund, unzufrieden zu sein. Aber ich fühle mich leer, getrieben – und irgendwie falsch.“

Was Anna beschreibt, ist ein Gefühl, das viele kennen. Menschen,  die gelernt haben, stark und zuverlässig zu sein, erleben irgendwann diese innere Erschöpfung. Das Gefühl, nicht „genug“ zu sein – obwohl man es objektiv längst ist.

Genau da setzt die systemische Arbeit an. Denn hinter diesem Gefühl liegen oft alte Überzeugungen und unbewusste familiäre Muster.

 


Sitzung 1: Orientierung – die innere Landkarte erkennen

In der ersten Sitzung hören wir genau hin: Was ist Annas Geschichte? Welche Rollen hat sie in ihrer Kindheit übernommen? Was wiederholt sich in ihrem heutigen Leben?

Schnell wird deutlich: Anna fühlte sich schon früh verantwortlich – für die Stimmung zu Hause, für die Probleme der Mutter, für das „Funktionieren“. Daraus entstand der zentrale Glaubenssatz:
„Nur wenn ich stark bin, bin ich etwas wert.“

Diese Sitzung dient der Orientierung: Wo stehen wir? Was bewegt Anna wirklich? Und wo wollen wir gemeinsam hinschauen?

 


Sitzung 2: Systemische Glaubenssatzarbeit – Alte Überzeugungen sichtbar machen

Jetzt beginnt die systemische Glaubenssatzarbeit. Wir identifizieren Annas innere Überzeugungen, die tief in ihr wirken – auch wenn sie nie ausgesprochen wurden:

  • „Ich darf keine Schwäche zeigen.“

  • „Ich muss es allein schaffen.“

  • „Ich bin nur liebenswert, wenn ich funktioniere.“

Wir spüren diesen Sätzen nach, mit Körperwahrnehmung, Aufstellungsarbeit auf dem Boden und innerem Dialog. Anna erkennt: Diese Sätze stammen nicht von ihr. Sie sind Übernahmen aus ihrer Familie. Als Kind waren sie sinnvoll – heute sind sie überholt.

 


Sitzung 3: Familienaufstellung im Einzelsetting – Rollen erkennen und lösen

 

Mit Hilfe einer Familienaufstellung in der Einzelsitzung bringen wir das Familiensystem von Anna symbolisch in den Raum. Sie positioniert Mutter, Vater und sich selbst auf dem Boden. Sichtbar wird: Anna steht zwischen den Eltern, innerlich wie körperlich.

Sie erkennt: „Ich war die, die zusammenhält.“ Diese Rolle hatte sie nie bewusst gewählt  aber sie hat sie geprägt. Durch gezielte lösende Sätze und symbolisches Zurückgeben von Verantwortung entsteht Erleichterung.

„Ich darf heute frei sein. Ich muss nicht mehr tragen, was nicht meins ist.“

 


Sitzung 4: Neue Glaubenssätze entwickeln – ein anderes Selbstbild

 

Jetzt, wo die alten Muster erkannt und gelöst sind, entsteht Raum für neue, stärkende Glaubenssätze. Gemeinsam erarbeitet Anna für sich:

  • „Ich bin auch ohne Leistung wertvoll.“

  • „Ich darf Hilfe annehmen.“

  • „Ich bin sicher, wenn ich mich zeige.“

Wir verankern diese Sätze mit kleinen Übungen für den Alltag. Es geht nicht nur um positives Denken, sondern um gelebte Veränderung – Schritt für Schritt.

 


Sitzung 5: Integration – Rückblick und Ausblick

 

Die letzte Sitzung ist ein Innehalten: Was hat sich verändert? Was darf wachsen?

Anna wirkt gelöster, klarer. Sie erzählt von neuen Grenzen, mehr innerer Ruhe und einem versöhnten Blick auf sich selbst. Ihre Worte:
„Ich dachte immer, ich müsste erst etwas werden, um gut genug zu sein. Jetzt spüre ich: Ich bin es schon.“

 


Was du aus dieser Fallgeschichte mitnehmen kannst

 

Systemische Beratung bedeutet nicht, dich zu „optimieren“. Sie lädt dich ein, dich besser zu verstehen, mit allem, was dich geprägt hat. Besonders bei Themen wie:

  • Selbstwertproblemen

  • innerem Druck

  • alten Glaubenssätzen

  • unklaren Grenzen

  • oder familiären Belastungen

… kann systemische Beratung neue Wege eröffnen.

 


Systemische Beratung in der Ortenau, Patricia Lang – Deine Einladung

 

Wenn du dich in Annas Geschichte wiedererkennst, bist du herzlich eingeladen, mehr über meine Arbeit zu erfahren. Ob in Einzelsitzungen, mit Familienaufstellung, wachsenden Workshops oder gezielter Glaubenssatzarbeit – ich begleite dich gern dabei, wieder in Verbindung mit dir selbst zu kommen.

 

🔶 Hier erfährst du mehr über Systemische Beratung in der Ortenau

 

 

 

Herzlich,
Patricia Lang 
Systemische Beraterin , Systemische Therapeutin
www.sbt-ortenau.de